Romanisch im Herzen, mehrsprachig im Alltag
Romanisch als Amtssprache in Mustér
Neben Deutsch, Französisch und Italienisch bleibt die vierte Landessprache der Schweiz oft unerwähnt: Rätoromanisch. Dabei ist diese Sprache in Disentis bzw. Mustér, wenn man den korrekten rätoromanischen Ortsnamen verwendet, immer noch die meistgesprochene Sprache. In fünf Idiome wird die Sprache je nach Region unterteilt, in Disentis/Mustér wird das Idiom «Sursilvan» gesprochen.
Rätoromanisch ist die Schul- und Alltagssprache und wird heute mit Stolz weiterverwendet und im täglichen Leben verwendet. Ein romanisches Radio und Fernsehen, romanische Zeitungen und Magazine sowie die Förderung durch die Mehrsprachigkeit im Kanton helfen dabei, dass die Sprache weiterhin verwendet und weitergegeben wird. Rund 86% der Einwohnerinnen und Einwohner geben Rätoromanisch als ihre Hauptsprache an.
Die Mehrsprachigkeit ist aber im Alltag viel mehr die Realität. Spätestens ab der beruflichen Ausbildung, in der vernetzten Welt des Internets oder bei beruflichen Tätigkeiten ausserhalb der Surselva müssen Romaninnen und Romanen eine zweite Sprache sprechen. Die meisten wachsen deshalb mit der Zweitsprache Deutsch auf, und lernen diese mindestens im schulischen Umfeld. Dabei ist die Sprachgrenze im dreisprachigen Kanton aber nicht nur Richtung Chur überlappend mit der Sprache Deutsch. Über den Lukmanierpass ist man mit Italienisch stark verbunden, über den Oberalpass wiederum mit Deutsch bzw. Richtung Wallis dann auch bald mit Französisch. Pater Placidus selber war im Übrigen ein Vorreiter der Mehrsprachigkeit und setzte sich für einen Austausch über die Sprachgrenzen hinaus ein.
Und wer jetzt Lust bekommen hat, die Sprache zu lernen: Jeweils während der Sommerferien werden auch Sommerkurse angeboten.
Weitere Informationen: www.disentis-sedrun.ch/de/angebote/romanisch-sommerkurse